Genese der politischen Globalisierung
In: Globalisierung: ein interdisziplinäres Handbuch, S. 215-218
Der Autor erläutert Kontinuitäten und Brüche zwischen antiker, mittelalterlicher, neuzeitlicher und gegenwärtiger Globalisierung. Globale Entwicklungen innerhalb der Politik und deren Reflexion innerhalb der politischen Philosophie existierten bereits in der Antike. Die Völkerwanderung war für den Zusammenbruch des Römischen Reiches mitverantwortlich. Im Mittelalter entstanden, von Europa ausgehend, die Globalisierung des Handels und dessen Absicherung durch Institutionalisierung und Androhung von Kriegen. In der Neuzeit formierten sich interstaatliche Beziehungen, die auf einer dreifachen Basis beruhten: dauerhafte Wirkungs- und Entscheidungseinheit eines Staatsvolkes, Bezugnahme auf ein Staatsterritorium sowie eine nach innen und außen souverän agierende Staatsgewalt. Seit dem 20. Jahrhundert bildete sich ein neues Phänomen heraus: das der politischen Globalisierung, das heißt, die rechtliche Verfassung und die Qualität der Außenbeziehungen eines Staates sind einer Transformation unterworfen. Im Rahmen dieses integrativen politischen Prozesses werden die Einzelstaaten nicht aufgelöst werden, sondern geben Teile ihrer Souveränität an transnationale Institutionen ab. (ICC2)